Nehmen Sie sich eine Viertelstunde Zeit und besichtigen Sie
ein außergewöhnliches Kunstwerk. Einst sprach man von der
“Bruggnkirche”, da direkt vor dem Eingang die Straße zur
Innbrücke verlief. Heute nennt man sie gerne “Autobahnkirche”
und jährlich fahren Millionen Menschen an diesem Gotteshaus
vorbei. Sie werden sehen, die Kirche ist etwas Besonderes.
Öffnen Sie die Türe, gehen Sie heinein, bewundern Sie die
eigenwillige Architektur und lassen Sie sich vom herrlichen
Kuppelfresko des Tiroler Malers Martin Knoller verzaubern.
Diese Website sei all jenen gewidmet, die Interesse an der
Kirche zeigen und mehr über dieses Kleinod wissen wollen.
Viel Vergnügen!
Herzlich willkommenbeim Besuch eines außergewöhnlichen Kunstwerks!
der Serviten in Volders in Tirol
Wo steht die Karlskirche?
Die Kirche befindet sich bei Volders zwischen Hall im Westen und Wattens im Osten und ist
tagsüber grundsätzlich geöffnet. Der Hauptraum ist durch ein Gitter abgetrennt.
•
Fahren Sie auf der Inntalautobahn (A 12) von Hall bzw. Innbruck in Richtung Unterinntal
(Osten), befindet sich direkt neben der Kirche ein Autobahnparkplatz.
•
Benützen Sie die
Inntalautobahn (A 12) von
Kufstein her in Richtung
Westen (Hall bzw.
Innsbruck), müssen Sie
diese in Wattens
verlassen und auf der
Bundesstraße 171
weiterfahren. Nach der Durchquerung von Wattens kommen Sie nach Volders. Fahren Sie
durch den Ort. Nach dem Ortsende zweigt vor der Innbrücke eine Seitenstraße nach links ab.
Sie sehen die Kirche und einen Parkplatz davor. Nach der Besichtigung können Sie nach Hall
weiterfahren und dort wieder auf die Autobahn gelangen.
Die Karlskirche in Volders (Überblickstext 2 - Kuppelfresko)Der Tiroler Maler Martin Knoller aus Steinach am Brenner bekam den Auftrag für das prächtige Kuppelfresko. Ein Fresko ist Malerei auf nassem Putz. Beim Trocknen werden die Farbteile gebunden.Über der Uhr ist der hl. Karl Borromäus in rot-weiß-roter Kardinalskleidung abgebildet. Links von ihm stellen drei Frauengestalten die drei göttlichen Tugendendar: die Liebe in roter Kleidung mit dem brennenden Herz und einem Kind, die Hoffnung in grünem Kleid mit dem Anker und der Glaube ganz in Weiß mit dem Hostienkelch. An sie schließen links die 12 Apostel an, die mit dem hl. Petrus (sein Kennzeichen sind zwei Schlüssel), dem hl. Paulus (mit Schwert) und dem hl. Andreas (mit X-Kreuz aus Baumstämmen) beginnen. Hoch über den Aposteln schwebt die Mutter Maria in weiß-blauer Kleidung. Die Farbe Weiß bedeutet Reinheit, die Farbe Blau das Himmlische. Engel tragen das Kreuz Christi. Über der Orgel sind verschiedene Heilige des Servitenordens in ihrer dunklen Ordenstracht versammelt. Dem hl. Peregrin am unteren Rand des Freskos wird von einem Engel ein Bein verbunden. Sein Bein sollte wegen einer Krankheit amputiert werden, als angeblich in der Nacht davor ein Engel erschien und es verband. Links daneben sitzen auf Wolken die beiden Pestheiligen Rochus (er weist auf eine Pestwunde am Knie hin) und der Sebastian (mit Pfeilen). Pfeile bedeuten unerwartete Krankheiten und rasches Unglück. Bevor unser Blick zur Uhr zurückkehrt, sehen wir noch die dunkel gestaltete Gruppe der Irrlehrer, die vom Erzengel Michael vom Himmel in die Hölle verstoßen wird und aus dem Bild herausfällt. Ganz unten erkennt man eine Gestalt mit einer brennenden Fackel, den Neid.Überprüfe dich selbst!
Die Karlskirche in Volders in Tirol (Überblickstext 1 - Allgemeines)Die Karlskirche bei Volders liegt an der Autobahn im Tiroler Unterinntal zwischen Hall und Wattens. Sie ist dem hl. Karl Borromäus geweiht, der Erzbischof und Kardinal von Mailand war und sich um Pestkranke kümmerte.Hippolyt Guarinoni, Arzt im Damenstift in Hall, plante die Kirche und finanzierte den Bau. Der Orden der Serviten betreut Kirche und Kloster. Er verehrt besonders die hl. Maria. In der linken Seitenkapelle gleich beim Eingang befindet sich eine Darstellung der Mutter Maria mit dem toten Christus, die man als Pietà bezeichnet. Ein Deckenfresko in dieser Kapelle zeigt die sieben Gründerväter des Ordens. Bei einem Ordensmann ist der Oberkörper verdreht gemalt.Die Kirche wurde zwischen 1620 und 1654 in der Zeit des Barock erbaut und zeigt ein ungewöhnliches Aussehen. Der Hauptraum hat einen kreisrunden Grundriss und wird von einer Kuppel überwölbt. An den Kreis sind drei Kapellen angebaut. An der obersten Stelle der Kuppel ist eine Laterne aufgesetzt, durch welche das Licht einströmt. Das farbenfrohe Kuppelfresko stammt vom Tiroler Maler Martin Knoller. Dort sind etwa der hl. Karl Borromäus, die zwölf Apostel, verschiedene Heilige au dem Servitenorden und andere Heilige dargestellt. Links und rechts vom Eingang befinden sich zwei Grabkapellen von Adelsfamilien, die Kapelle der Familie Fieger links und jene der Familie Stachelburg rechts. In der Vorhalle sieht man auf dem Deckenbild den jungen Hippolyt Guarinoni mit seinem Erzieher Karl Borromäus. Vor dem Gitter ist rechts in einer Nische der "Stein des Gehorsams" zu erkennen. Eine Legende erzählt, dass sich bei Bauarbeiten ein mächtiger Felsbrocken gelöst und fast ein Fuhrwerk zerstört habe. Ein Arbeiter, vermutlich Hippolyt Guarinoni selbst, soll ausgerufen haben: "Bleibe stehen im Namen Gottes!" Der Fels bewegte sich nicht weiter. Ein Stück davon ist hier zu sehen.Das Hochaltarbild zeigt den hl. Karl Borromäus, der Pestkranken und Sterbenden die letzte Kommunion spendet.Überprüfe dich selbst!
Hinweise für Lehrerinnen und LehrerVielleicht planen Sie einen Besuch der Karlskirche mit Ihrer Klasse. Ein solcher lässt sich auch gut mit einem Ausflug verbinden. Direkt an der Karlskirche vorbei führt ein Rundwanderweg, der als "Historischer Rundwanderweg" beschildert ist ...Für die Vorbereitung zu einem Kirchenbesuch sollen die "Überblickstexte 1 und 2" dienen. Nach dem Durcharbeiten dieser beiden Texte können auch die Übungen durchgeführt werden.Sie können diese Texte mit den Schülern am PC durcharbeiten und sie auch im pdf-Format ausdrucken. Die vorliegende Website bietet sonst noch genügend Material zur Information.Folgende Begriffe sollten die Schülern beim Besuch kennen (bitte Auswahl treffen):•Apostelfürsten Petrus und Paulus (Hauptapostel)•Farben und ihre Bedeutung (rot - Liebe, blau - Himmel, weiß - Reinheit, grün - Hoffnung; Maria wird gerne in roter, blauer bzw. weißer Kleidung dargestellt)•Fieger (Tiroler Adelsfamilie, die etwa Schloss Friedberg besaß und die linke hintere Kapelle in der Kirche als Grabkapelle bauen ließ)•Fresko (Malerei auf nassem Putz, während des Trocknens werden die Farbteile gebunden)•Göttliche Tugenden (Glaube - Gestalt mit Kelch oder Kreuz, Liebe - Gestalt mit brennendem Herz und oft auch mit Kind, Hoffnung - Gestalt mit Anker)•Hippolyt Guarinoni (Arzt und Gelehrter in Hall in Tirol, Stifter und Planer der Karlskirche)•Hl. Andreas (Apostel, mit X-Kreuz aus Baumstämmen, auf das er gebunden wurde)•Hl. Karl Borromäus (Erzbischof, Kardinal von Mailand, der sich um Pestkranke kümmerte)•Hl. Paulus (Apostel, mit Schwert, da er enthauptet wurde)•Hl. Peregrin (Servitenheiliger, der ein Beinleiden hatte und dessen Bein deshalb amputiert werden sollte. In der Nacht vor der Amputation soll ihm ein Engel erschienen sein und das Leiden geheilt haben. Der Heilige wird gerne mit seinem entblößten Bein dargestellt, das ein Engel verbindet.)•Hl. Petrus (Apostel, mit 2 Schlüsseln - als Nachfolger Christi Macht über Himmel und Erde, damit über Leben und Tod)•Hl. Rochus (Adeliger, der in den Wald zog und dort Pestkranken half. Er selbst erkrankte an der Pest. Ein Hund brachte ihm zu essen. Er zeigt sein Knie mit der Pestwunde.)•Hl. Sebastian (Sein Körper wird mit Pfeilen durchbohrt. Pfeile sind Symbol für unerwartete Krankheiten und Katastrophen.)•Kloster•Kuppel (gewölbter Raumteil, der meist mit Malereien versehen ist)•Laterne (Aufsatz einer Kuppel, durch welchen das Licht einströmt)•Martin Knoller (Maler aus Steinach am Brenner, der das Kuppelfresko malte)•Mönche•Orgel•Pestheilige (mehrmals war in Tirol die Pest verbreitet, wobei verschiedene Heilige um Hilfe angerufen wurden, etwa der hl. Sebstian und der hl. Rochus)•Pietà (Darstellung der Mutter Maria mit ihrem toten Sohn nach der Kreuzabnahme, wobei es um den Ausdruck des Schmerzes der Mutter geht)•Reliquien (Reste von Heiligen, meist Knochen, denen man wundertätige Kräfte zuschrieb. Wer Reliquien besaß, der glaubte daran, dass der Heilige, von dem die Reliquien stammten, als besonderer Fürbitter bei Gott eintrat.)•Sakristei (Aufbewahrungsort für Messgewänder, Kelche u. a. für den Gottesdienst)•Serviten (religiöser Orden, der im 13. Jahrhundert von sieben heiligen Männern bei Florenz gegründet wurde und sich vor allem der Marienverehrung verschrieb)•Stachelburg (Tiroler Adelsfamilie, die sich die rechte hintere Kapelle als Grablege bauen ließ)•Zwölf Apostel (ausgewählte Jünger zur Verbreitung des Evangeliums)
Hinweise für Lehrerinnen und LehrerVi
Schauen wir uns das Kuppelfresko genauer anWir beginnen unsere Reise direkt über der großen Uhr und wandern mit dem Blick dann weiter in Richtung links. Klicke bite auf die rot eingerahmten Bildteile, dann erscheint eine Beschreibung.
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Heilige und Selige des ServitenordensNun sehen wir uns den Ausschnitt über der Orgel an. Da siehst du Männer und Frauen in dunkler Ordenstracht. Es sind wichtige Heilige des Servitenordens. Zu diesem Orden gehören Kirche und Kloster. Links unten ist der hl. Peregrin zu erkennen. Er streckt sein krankes Bein vor, das von einem Engel verbunden wird. Der Legende nach sollte sein Bein amputiert werden, doch in der Nacht erschien ein Engel und pflegte es gesund.
Die Pestheiligen Rochus und SebastianWenn du den Blick weiter wandern lässt, fallen links zwei Heilige auf. Der rechte Heilige streckt ein Bein vor, an dessen Knie du eine rötliche Pestwunde erkennen kannst. Es handelt sich um den hl. Rochus, der sich als Adeliger um Pestkranke kümmerte, selbst krank wurde und sich in einem Wald zurückzog. Bei ihm siehst du auch die Pilgerflasche und den Pilgerhut sowie die Pilgermuschel.Der Heilige daneben ist der hl. Sebastian, der Pfeiler in einer Hand hält. Pfeile stehen für unerwartete Krankheiten und Katastrophen.
Die Gruppe der Irrlehrer bzw. die sieben TodsündenNun wenden wir den Blick der dunklen Gruppe von Personen zu, die sogar aus dem Rahmen des Bildes herausfallen. Der Erzengel Michaelstößt mit seinem Kreuzstab die Irrlehrer oder die Todsünden in die Tiefe. Ein Meisterwerk von Martin Knoller.Einer dieser wilden Gesellen ist der Neid, der mit einer Fackel dargestellt ist. Wenn du neidisch bist, dann "brennt" es in dir. Ein anderer stellt mit der Maske die Eitelkeit dar - wer eitel ist, der nimmt ein "anderes Gesicht" an. Du findest den Neid und die Eitelkeit im Bild rechts unten.
Die zwölf ApostelInsgesamt gibt es 12 Apostel. Hier sind drei abgebildet.Links siehst du den hl. Petrus (mit zwei Schlüsseln). Petrus ist der Nachfolger von Christus, der erste Papst. Er hat von Christus die Macht über Himmel und Erde erhalten. Das sollen die beiden Schlüssel zeigen, ein goldener und ein silberner. In der Mitte sitzt der hl. Paulus. Ein Engel unter ihm hält ein Schwert, da er enthauptet wurde. Petrus und Paulus sind die wichtigsten Apostel. Sie werden auch als Apostelfürsten bezeichnet.Auch den hl. Andreas mit dem X-Kreuz rechts kennst du wahrscheinlich.
Der hl. Karl Borromäus und die drei göttlichen TugendenMit dem Lesen des Freskos kannst du direkt über dem Hochaltar bei der Uhr beginnen. Da kniet der hl. Karl Borromäus mit ausgebreiteten Armen in rot-weiß-roter Kardinalstracht. Links von ihm siehst du drei Frauengestalten, welche die drei göttlichen Tugenden symbolisieren. Eine trägt einen grünen Umhang und hält einen Anker - die Hoffnung. Die zweite Frau direkt neben ihm hat einen roten Umhang und ein brennendes Herz - die Liebe. Etwas weiter links oben schwebt eine weiße Gestalt mit einem Kelch - der Glaube. Diese drei göttlichen Tugenden sind in vielen Kirchen zu finden.
Engel tragen das Kreuz Christi - MariaÜber den Aposteln schwebt Maria. Bei Marias Kleidung finden sich fast immer die folgenden Farben: Weiß (für ihre Reinheit), Blau (für den Himmel), Rot (für die Libe). Ihr Haupt ist von einem Kranz von Sternen umgeben.Engel tragen das Kreuz Christi, auf dem die Wundmale zu sehen sind.
Was merke ich mir besonders im Hauptraum? (Die Bilder zum Vergrößeren bitte anklicken.)•Auf den Altären siehst du Reliquienbehälter. Reliquien sind Reste von verstorbenen Heiligen. Meist handelt es sich um Knochen. Diese Heiligen sollen bei Gott für uns um Hilfe bitten. Wir beten zu den Heiligen und verehren sie. Gott soll uns in Not und bei Krankheiten helfen. Meist sind diese Knochen in Tücher eingehüllt und mit Bändern verziert. Je mehr Reste von Heiligen (Reliquien) jemand besitzt, des stärker sei die Fürbitte bei Gott. So lehrt es uns die katholische Religion. Jetzt verstehst du auch, warum Reliquien gesammelt wurden. •Auf den rechten Seitenaltarbild hat der Maler Hippolyt Guarinoni dargestellt - es ist der kräftige Mann im schwarzen Mantel rechts unten.•Vor dem rechten Seitenaltar ist im Boden eine weiße Grabplatte eingelassen. Sicherlich findest du dort den Namen Hippolyt Guarinoni. Hier ist er mit seiner zweiten Gattin begraben. Die Inschrift ist in Latein abgefasst: ... MEDICUS HIPPOLYTUS QUARINONIUS ... (Arzt Hippoly Guarinoni). •An verschiedenen Stellen der Kirche ist als Verzierung Stuck angebracht. Es handelt sich bei Stuck um eine Masse aus Gips, Sand und Kalk, die mit Wasser vermischt und oft auch noch gefärbt wird. Die Stuckmasse wird dann in vorgefertige Formen gegossen und nach dem Trocknen an der Wand befestigt. Sie kann aber auch schon in weichem Zustand an der Wand befestigt und geformt werden. Mit Stuck lassen sich vor allem bewegte Formen leicht darstellen. Besonders schön ist der Stuck um die Uhr•Im Hochaltarbild teilt der hl. Karl Borromäus die Kommunion an Pestkranke und Sterbende aus. Manche winden sich im Todeskampf, andere flüchten. Einer Mutter wird das Kind entrissen. •Besonders interessant sind die zahlreichen Engel. Wo kannst du welche finden? Wie viele sind es? Schau ganz genau hin! Manche Engel sind aus Stuck, aber im großen Kuppelfresko von Martin Knoller sind ganz viele gemalt. Manchmal sind nur Köpfe mit Flügeln dargestellt. Engel sind Himmelsboten und begleiten und beschützen den Menschen. Ein berühmter Kirchenmann hat die Meinung vertreten, dass während des Gottesdienstes unsichtbare Engel anweisend seien und die Gebete der Gläubigen in den Himmel tragen. Bleiben wir noch kurz bei den Engel. Du hast sicher bemerkt, dass es große Engel und Kinderengel gibt. Ein Kinderengel wird als Putto bezeichnet. Diese Putti (Mehrzahl) sind meist unbekleidet, können lachen, weinen, sitzen, schlafen, liegen, fliegen ... Schau sie dir einfach an.
Was merke ich mir besonders in der Vorhalle?Nun haben wir unseren Rundgang durch diese schöne Kirche fast beendet. Wir wollen uns aber noch die Frage stellen, was für uns besonders interessant ist und was wir uns merken sollen. Da schauen wir uns zuerst nochmals die Vorhalle an. (Bitte die kleinen Bilder zum Vergrößern anklicken.)•Schon beim Betreten fällt dir rechts in der Nische der Stein des Gehorsams auf. •An der Decke ist der hl. Karl Borromäus in seiner rot-weiß-roten Kardinalskleidung mit dem jungen Hippolyt Guarinoni abgebildet.•Auf dem Altar der rechten Grabkapelle (Stachelburgkapelle) kannst du zwei weite Figuren erkennen - die Mutter Anna bringt ihrer Tochter Maria das Lesen bei. Maria ist die Mutter von Jesus.•In der linken Grabkapelle (Fiegerkapelle) kannst du auf dem Altar die Gruppe der Maria mit ihrem toten Sohn Jesus auf ihren Knien erkennen. Ihr Gesicht zeigt Trauer und Schmerz. Ausdruck dieses Schmerzes sind auch die sieben Schwerter, die ihren Körper durchbohren. •Auf dem größeren Deckenfresko in dieser Kapelle sind die sieben Gründerväter des Servitenordens abgebildet, allerdings ist einer von ihnen verdreht gemalt. Warum der Maler ihn so dargestellt hat, das wissen wir nicht.•Interessiert es dich, wie die Kirche und ihre Umgebung früher ausgesehenhaben? Da musst du dich gleich nach dem Eintreten in die Kirche nach links umdrehen. Direkt neben dem Eingang kannst du oben an der Innenwand eine alte Abbildung sehen. Auf dieser erkennst du, dass die Straße ursprünglich direkt an der Kirche vorbei zur Innbrücke führte. Im Hintergrund steht das Kloster.
Besuchen wir einen kurz die SakristeiRechts neben dem Hauptaltar siehst du einer Türe. Wohin führt sie wohl? Ich sage es dir, sie führt in die Sakristei. Dort geht der Geistliche hin, bevor er die Messe feiert. Er zieht die schönen Gewänder an, denkt darüber nach, wie er die Messe gestalten wird und bereitet sich darauf vor. In verschiedenen Kästen sind die kostbaren Messgewänder, die vergoldeten Kelche, die Hostien und vieles mehr untergebracht. Allerdings darfst du nur mit Erlaubnis des Priesters oder deines Lehrers in die Sakristei gehen.Wenn du dich dort umsiehst, fallen dir auch die schönen Möbel auf. Bei den Schubladen und Kästen wurden verschiedene Holzarten verwendet und damit schöne Muster gestaltet. Man nennt diese Muster Intarsien.Vielleicht zeigt dir der Geistliche noch einige Kostbarkeiten, wenn du ihn fragst. Ah ja, natürlich ist die Sakristei durch eine Alarmanlage gegen Einbrüche gesichert.
Martin Knoller malte das große KuppelfreskoSchon beim Betreten der Kirche fällt dir sicher das große Kuppelfresko auf. Ein Fresko ist Malerei auf feuchtem Putz. Am Morgen trägt der Maler den feuchten Putz auf und beginnt zu malen. Beim Trockenen werden die Farbteile gefestigt.Der Tiroler Maler Martin Knoller aus Steinach am Brenner bekam den Auftrag zu diesem großen Bild. Er malte es im Jahr 1766. Wie viele Jahre ist das nun her? Das hättest du nicht geglaubt, oder? Martin Knoller war einer der besten Maler der damaligen Zeit. Er gestaltete Figuren sehr genau und sehr plastisch. Sicherlich fallen dir auch die leuchtenden Farben auf. Beim Betrachten des Bildes wirst du zahlreiche Details entdecken.Du siehst eine Menge Figuren, bei denen es sich um Heilige handelt. Sie sind bunt gekleidet. Heilige sind Personen, die ganz besonders gläubig waren. Viele von ihnen haben für ihren Glauben leiden müssen und sind dafür sogar gestorben. Sie werden von den Lebenden verehrt und sollen bei Gott für unsere Anliegen bitten. Hier findest du etwa den hl. Karl Borromäus, den hl. Rochus, den hl. Sebastian, die zwölf Apostel, die hl. Katharina und andere. Im nächsten Kapitel schauen wir uns das Fresko genauer an - das wird spannend!
Der Stein des GehorsamsIm Vorraum der Kirche siehst du rechts in einer Nische einen besonderen Felsbrocken. Es handelt sich um den “Stein des Gehorsams”. Damit verbunden ist eine Sage über den Bau der Kirche. Ich werde dir diese jetzt erzählen.Oberhalb der Kirche befand sich einst ein Steinbruch. Dort wurde das Baumaterial gewonnen. Einmal soll sich ein mächtiger Felsbrocken gelöst haben, der ein Fuhrwerk auf der Straße darunter zu überrollen drohte. Angeblich soll ein Arbeiter, vermutlich Dr. Hippolyt Guarinoni selbst, ausgerufen haben: “Bleibe stehen im Namen Gottes!” Der Fels blieb stehen und das Fuhrwerk konnte unbeschadet weiterfahren. Ein Stück dieses Felsens ist hier noch zu sehen. Aber das ist eine Sage.
Wir betreten die Kirche - was sehen wir?Gar nicht so leicht, die schwere Holztüre zu öffnen, oder? Wenn du auch die Glastüre aufgemacht hast, stehst du im Vorraum. Schau dich nur um, da wirst du einiges entdecken.Links und rechts ist je eine Kapelle angebaut. Es handelt sich um Grabkapellen von adeligen Familie. Links liegen Mitglieder der Familie Fieger begraben, rechts Mitglieder der Familie Stachelburg. In diesen Kapellen sind viele Kunstwerke zu sehen: Altäre, Altarbilder, Deckenmalereien, Statuen etc. Rechts siehst du in einer Nische den “Stein des Gehorsams”. Was es damit auf sich hat, das erzähle ich dir im nächsten Kapitel. Über dir befindet sich an der Decke ein Fresko mit dem hl. Karl Borromäus und dem kleinen Hippolyt Guarinoni. Natürlich ist für dich das große Gitter, das in den Hauptraum der Kirche mit der großen Kuppel führt, aufgesperrt worden. Stelle ich genau in die Mitte des Raumes unter die Laterne. Unter Laterne versteht man den Aufsatz der Kuppel. Und nun drehen wir uns langsam im Kreis - aber nicht zu schnell. Da sind insgesamt drei Altäre. Jener ganz vorne in ist der Hochaltar oder Hauptaltar. Auf jedem der Altäre kannst du Bilder und Statuen entdecken. Bei den Statuen handelt es sich um verschiedene Heilige. Weiters kannst du noch die Kanzel und im Hauptaltarraum eine Türe entdecken, die in die Sakristei führt. Früher hielt der Geistliche seine Predigt von der Kanzel herab. Heute wird sie nicht mehr benützt. Dort konnten ihn die Gläubigen besser sehen und hören. In der Sakristei sind die Messgewänder, Kelche, Kerzen und vieles andere aufbewahrt. Weiter hinten führt eine Türe zur Orgel und über einen Gang ins Kloster. Wenn du deinen Blick nach oben wendest, siehst du die prächtige Orgel und über den Altären das farbenbunte Kuppelfresko. An der höchsten Stelle der Kuppel dringt Licht durch die Laterne in den Raum.Nimm dir Zeit und suche einige Einzelheiten: Engel (kleine Engel werden als Kinderengel oder Putti bezeichnet - ein Kinderengel ist ein Putto), Grabplatten, Kerzenleuchter, Heiligenfiguren etc.
Die Kirche ist dem hl. Karl Borromäus geweihtIch habe dir schon erzählt, dass zur Zeit des Kirchenbaus (1620-1654) in Tirol die Pest wütete, aber nicht nur in Tirol, sondern in weiten Teilen Europas. Du musst wissen, dass die Medizin damals wenig gegen diese Seuche tun konnte. Die Menschen riefen in ihrer Not Gott um Hilfe an. Sie verehrten Heilige, in diesem Fall Pestheilige, die für sie bei Gott um Rettung bitten sollten. Diesen Heiligen wurden Kerzen, Bilder und andere kirchliche Ausstattungsgegenstände geweiht. Ja sogar ganze Kirchen wurden ihnen zu Ehren erbaut. So entstand unsere Karlskirche als Pestkirche. Auch in Wien gibt es eine Karlskirche.Nun wollten wir uns einen dieser Pestheiligen genauer ansehen. Es handelt sich um den hl. Karl Borromäus, Erzbischof und Kardinal in Mailand in Italien. Er kümmerte sich sehr um Pestkranke und wurde bald nach seinem Tod heiliggesprochen. Dargestellt ist er in rot-weiß-roter Kardinalstracht.Du kannst eine Abbildung des hl. Karl Borromäus mit dem jungen Hippolyt Guarinoni an der Decke der Vorhalle sehen. Angeblich soll der Kardinal einige Zeit Erzieher von Guarinoni gewesen sein (s. Abbildung oben).Eine besondes schöne Darstellung von ihm siehst du im großen Kuppelfresko direkt über der Uhr.
Dr. Hippolyt Guarinoni ist der Erbauer der KircheSicherlich willst du wissen, wer die Kirche erbaut hat. Der gelehrte Haller Arzt Dr. Hippolyt Guarinoni bezahlte die Kirche und zeichnete selbst die Pläne. Der kluge Mann beschäftigte sich intensiv mit der Bekämpfung verschiedener Krankheiten. Zu seiner Zeit wütete in Tirol die Pest. Er mahnte die Menschen zu einem besseren Lebenswandel und mehr Hygiene. Mit seiner zweiten Ehefrau liegt er vor dem rechten Seitenaltar bestattet - eine Tafel im Boden weist darauf hin. Auf dem Altarbild mit der Darstellung der Anbetung des Jesuskindes durch die Heiligen Drei Könige kannst du rechts unten einen kräftigen Mann in einem schwarzen Mantel sehen, das ist Hippolyt Guarinoni.
Willkommen in der KarlskircheDarf ich mich vorstellen? Mein Name ist Pfiffikus. Ich bin eine ganz besondere Maus und wohne in einer sehr schönen Kirche in Tirol. Die Karlskirche gehört zum Ort Volders im Unterinntal und liegt zwischen Hall und Wattens direkt neben der Inntalautobahn. Es handelt sich um eine Klosterkirche. Direkt neben der Karlskirche, wie sie bezeichnet wird, befinden sich das Kloster der Servitenund das Gymnasium Volders. Die Serviten sind ein religiöser Orden und tragen ein schwarzes Ordenskleid, das fast bis zum Boden reicht. Ich würde dir gerne einiges über diese prächtige Kirche erzählen. Kommt mit!Eine ganz große BITTE an dich: Wir betreten eine Kirche, ein Gotteshaus, da müssen wir uns ordentlich benehmen. Wir dürfen nicht herumlaufen, nicht schreien und nicht spielen. Wir sollten auch ordentlich gekleidet sein. Beim Eintreten knien wir nieder und machen das Kreuzzeichen als Begrüßung und Ehrfurcht vor Gott. Bitte greife nur jene Dinge an, welche die Lehrperson dir erlaubt. Oft gibt es eine Alarmanlage, dann geht die Sirene los!!! Das ist sicher sehr unangenehm. Aber ich bin sicher, du machst das schon richtig. Auch beim Verlassen der Kirche knien wir wieder nieder und machen zur Verabschiedung das Kreuzzeichen. - Danke!
Die Karlskirche als BarockkircheHier bin ich wieder! Bei der Karlskirche handelt es sich um eine Barockkirche. Weißt du eigentlich, was “Barock” bedeutet? Das Wort “Barock” kommt aus dem Portugiesischen und bedeutet “seltsam geforme, schiefrunde Perle”. Statt “schiefrund” kannst du auch “eiförmig” sagen. Es handelt sich um einen Kunststil, der in Tirol in der Zeit von ca. 1620-1760 häufig zu finden ist. Ich will dir nun einige typische Kennzeichen des Barockstils nennen: Bewegung in der Architektur, runde und geschwungene Formen, farbenfreudige Wand- und Deckenmalereien, bewegte Engelfiguren, feine Lichteffekte. Überall findest du bewegten Stuck. Schau einmal nach in deiner Stadt- oder Dorfkirche, wahrscheinlich wirst du dort auch Barockformen finden. Viele Tiroler Dorfkirchen sind in diesem Stil erbaut.Berühmte Barockbauwerke sind etwa der Dom, das Helblinghaus und die Hofburg in Innsbruck sowie Schloss Schönbrunn in Wien.
Der Orden der ServitenDie Serviten (Diener Mariens) wurden im Jahre 1233 von sieben angesehen Florentinern, den sogenannten “Sieben heiligen Vätern”, auf dem Monte Senario bei Florenz gegründet. An vorderster Stelle steht die Verehrung Mariens, vor allem der Schmerzhaften Muttergottes. In Servitenklöstern findet man immer wieder Darstellungen der Pietà. Das Ordenswappen besteht aus den Anfangsbuchstaben des lateinischen Namens S(ervi) M(ariae), wobei sich das “S” und das “M” verschlingt. Das “M” ist mit einer Krone gekrönt, die mit sieben Lilienblüten verziert ist. Die Krone symbolisiert Maria, die Himmelskönigin, die Lilienblüten hingegen die Sieben Väter des Servitenordens. Zuerst fand der Orden in Italien Verbreitung, konnte aber dann bald in ganz Mitteleuropa Fuß fassen. In Deutschland gab es im Mittelalter über 30 Servitenklöster, die jedoch in den Wirren der Reformation zugrunde gingen. Erzherzog Anna Katharina Gonzaga, zweite Gattin von Erzherzog Ferdinand II., der auf Graf von Tirol war, ließ in Innsbruck das erste Servitenkloster der Gegenreformation erbauen. Nach dem Tod ihres Gatten trat sie selbst in den Orden ein und gründete zunächst zwei Klöster an der Stelle der heutigen SOWI-Fakultät, 1616 dann das Männerkloster in der Maria-Theresien-Straße. Zur Zeit gibt es rund 100 Servitenklöster, die meisten in Italien, Österreich und Amerika.Neben der seelsorglichen Tätigkeit und dem Predigen steht vor allem die schulische und wissenschaftliche Tätigkeit im Vordergrund.In Tirol bestehen noch Servitenklöster in Innsbruck (Maria-Theresien-Straße), Maria Waldrast bei Matrei am Brenner und Volders. Ein weiteres Kloster gibt es in Maria Weißenstein in Südtirol.
Kloster und Privates Oberstufenrealgymnasium (PORG)•Zum Konvent der Serviten gehören die Karlskirche und das Private Oberstufenrealgymnasium.•1907 gründeten die Serviten in ihrem Kloster eine eigene “Privatlehranstalt für Gymnasialfächer” mit Juvenat (Internat) für ihren Ordensnachwuchs.•Von 1938-1955 war die Schultätigkeit unterbrochen.•Im November 1955 konnte dann wieder mit der Führung eines Humanistischen Unterstufengymnasiums begonnen werden.•Durch die Verleihung des Öffentlichkeitsrechts im Schuljahr 1961/62 erfuhr die Schule eine wesentliche Aufwertung.•Ende der 1960er Jahre wurde allmählich auf Oberstufenklassen umgestellt.•Ab dem Schuljahr 1968/69 erfolge die Führung des Volderer Gymnasiums als “Musisch-pädagogisches Realgymnasium”.•1970/71 legten schließlich die ersten Schüler ihre Matura in Volders ab. •1974/75 verlieh der Landesschulrat für Tirol das Öffentlichkeitsrecht auf Dauer und im folgenden Schuljahr erhielt die Schule die Bezeichnung “Privates Oberstufenrealgymnasium der Patres Serviten St. Karl”. •1983/84 wurden erstmals Mädchen aufgenommen.•1991/92 führte die Schule den Schulversuch “Schwerpunkt Ökologie” durch. •Im Herbst 1995 übernahm die “Vereinigung” von Ordensschulen Österreichs” von den Serviten die Führung der Schule.•Im Herbst 1999 wurde gemeinsam mit der Lebenshilfe ein Küchenprojekt gestartet.•Das PORG mit Instrumentalunterricht hat in den vergangenen Jahren das Instrumentalangebot ständig erweitert.Durch die in den Jahren 1999-2003 durchgeführte Generalsanierung und Erweiterung des Schulgebäudes stellt sich das PORG Volders nunmehr als architektonisches schönes Gymnasium mit ca. 300 SchülerInnen und etwa 50 ProfessorInnen dar und bietet durch modernste Ausstattung optimale Unterrichts- und Studiermöglichkeiten.
Die GrabkapellenIm Westen der Kirche sind an die Vorhalle zwei Grabkapellen angebaut, durch Gitter vom Vorraum abgetrennt.Kapelle der Familie Fieger (links, nördlich, 1696)Die Fieger von Hirschberg sind eine der ältesten Adelsfamilie Nordtirols und stammen ursprünglich aus der Gemeinde Fügen im Zillertal. Als Gewerken (Bergwerksverwalter) wurden sie vor allem in Hall in Tirol und Schwaz reich und mächtig und besaßen zahlreiche Burgen und Edelsitze, Gerichte und Herrschaften. Dazu gehörten etwa Melans, Friedberg, Thaur, Taufers, Matzen, Sigmundslust u. a. Die Deckenfresken stammen von Kaspar Waldmann (1698) und zeigen die Gottesmutter, die den sieben Gründungsvätern des Servitenordens das schwarze Kleid reicht. Einer von ihnen ist mit verkehrtem Oberkörper gemalt. Auf dem Altar steht eine künstlerisch wertvolle Pietà des Tiroler Barockünstlers Andreas Thamasch. Kapelle der Familie Graf Stachelburg (rechts, südlich, 1710)Die Deckenfresken sind ebenfalls ein Werk von Kaspar Waldmann und zeigen die hl. Anna als Fürbitterin der leidenden Menschheit. Kranke, Bettler, Krüppel und Arme bitten sie um Fürsprache bei Gott.Im Altar fällt die Gruppe Anna mit Maria auf. Die Mutter Anna bringt ihrer Tochter Maria das Lesen bei. Eine Seltenheit stellt die Darstellung der sogenannten Maria vom Siege an der linken Wand dar. Maria steht auf einer Erdkugel, die von einer Schlange umwunden ist, und hält das Jesuskind, das mit einem langen Kreuzstab die Schlange tötet. Es handelt sich um ein Thema der Gegenreformation und soll den Sieg der katholischen Kirchen über den Protestantismus symbolisieren.
Kuppelfresko von Martin Knoller (1765/66)Sofort nach dem Betreten der Kirche wird unser Blick magisch vom kreisrunden Kuppelfresko angezogen, einem wahren Meisterwerk des in Steinach am Brenner geborenen Malers Martin Knoller. Thema ist die Verherrlichtung des hl. Karl Borromäus. Direkt über dem Hochaltar ist am Freskorand die große Uhr zu erkennen, darüber der hl. Karl Borromäus als Kardinal in rot-weiß-roter-Kleidung und die drei göttlichen Tugenden in Form von Frauengestalten: Frau im roten Kleid mit brennendem Herz und Kind = Liebe, Frau im grünen Kleid mit Anker = Hoffnung, schwebende Frau links oben im weißen Kleid mit Kelch = Glaube. Darüber sitzt auf einer Wolke Jesus und weist auf den hl. Karl Borromäus hin, der in den Himmel auffährt. Links schließt die Schar der zwölf Apostel an, angeführt von den Apostelfürsten Petrus (mit zwei Schlüsseln als Symbol der Macht über Himmel und Erde - Petrus ist der Nachfolger Christi) und Paulus (mit Schwert als Zeichen für seine Enthauptung). Beim Apostel mit dem X-Kreuz handelt es sich um den hl. Andreas, der auf einem solchen Kreuz seinen Tod fand. Gut zu erkennen sind der hl. Bartholomäus (mit Messer, ihm wurde die Haut abgezogen) und der hl. Johannes (Jüngling im grünen Kleid und roten Umhang und mit einem Becher mit einer Schlange - der Legende nach gab man ihm Gift zu trinken, das in Form einer Schlange entwich). Darüber schwebt die Mutter Maria in blau-weißer Kleidung. Das Blau steht für das Himmlische - sie ist die Himmelskönigin -, das Weiß für ihre Unschuld. Links davon halten Engel das Kreuz Christi. Ein Engel hält eine Lilie, ein weiteres Attribut für ihre Unschuld. Weiter links sind in halber Höhe verschiedene Heilige, zu denen die hl. Katharina (mit zerbrochenem Zackenrad - sie wurde der Legende nach auf ein Rad mit Zacken gebunden, das Engel zerstörten) und die hl. Barbara (mit Kelch - sie spendet den Sterbenden die letzte Kommunion) gehören. Bei der Heiligen mit der Fahne dürfte es sich um die hl. Ursula oder Gertrud handeln. Der heilige Bischof könnte der hl. Martin sein. Direkt über der Orgelempore sind dunkel gekleidete Männer und Frauen abgebildet - Heilige und Selige des Servitenordens. Dabei ist der hl. Peregrin, der seinen verletzten Fuß vorstreckt. Er erkrankte an einem Beinleiden. In der Nacht vor der Amputation schleppte er sich vor das Bild des Gekreuzigten, schlief vor Erschöpfung ein und sah im Traum, wie sich Jesus zu ihm herabneigte und sein Bein heilte. Am nächsten Morgen war er ganz gesund. Unter den Frauen des Servitenordens finden wir die hl. Juliana, die Stifterin des weiblichen Ordenszweiges, und gleich neben ihr die selige Erzherzogin Anna Juliana. Sie war die zweite Gattin von Erzherzog Ferdinand II. und gründete nach dem Tod ihres Gatten das Servitenkloster in Innsbruck, in das sie eintrat. Es stand an der Stelle der heutigen SOWI-Fakultät. Auf ihrem Oberschenkel sieht man ganz klein den österreichischen Erzherzogshut. Links von dieser Gruppe sind zwei Pestheilige zu erkennen, der hl. Rochus und der hl. Sebastian. Der hl. Rochus streckt sein pestkrankes Bein vor. Der Legende nach kümmerte sich der Adelige um Pestkranke, wude selbst krank und zog sich in den Wald zurück. Ein Hund brachte ihm zu essen. Der hl. Sebastian hält Pfeile in der Hand, sie bedeuten Tod durch unerwartete Krankheit, etwa durch die Pest. Tirol wurde mehrmals von der Pest heimgesucht.Besonders plastisch wirkt die Gruppe der Irrlehrer, die vom Erzengel Michael (mit Kreuzstab) aus dem Himmel verstoßen wird. Diese Gruppe durchbricht den Rahmen des Freskos. Der Neid hält eine brennende Fackel in der Hand, die Hoffart bzw. Eitelkeit eine Maske. Gerade diese Darstellung zeigt die Meisterschaft Martin Knollers. Hinter dem hl. Michael sitzen die vier Kirchenväter auf einer Wolke.
InnenraumNach dem Betreten der Kirche befindet sich der Besucher im Vorraum. Das Deckenbild zeigt den jungen Hippoyt Guarinoni und seinen Erzieher Erzbischof Karl Borromäus von Mailand. Ein Wandbild links vom Eingang stellt Kirche und Kloster sowie die Straße und die Innbrücke dar - früher wurde die Kirche ja als “Bruggnkirche” bezeichnet. Links und rechts schließen je eine Grabkapelle an - links die Kapelle der Familie Fieger und rechts jene der Familie Stachelburg. Der Blick fällt auf das große Gitter zum Kuppelraum. Rechts davon ist in der Vorraumwand der sogenannte “Stein des Gehorsams” (s. Baugeschichte) zu erkennen. Direkt hinter dem Gitter sehen wir das prächtige Deckenfresko im kreisrunden Kuppelgewölbe, das von einer Laterne überragt wird. Nach dem Durchschreiten des Gitters stehen wir im kreisförmigen Kuppelraum und gehen bis zu dessen Mitte vor. Direkt vor uns steht der Hochaltar, rechts von uns befindet sich der Franziska-Romana-Altar (Dreikönigsaltar) und links von uns der Ignatius-Altar. Von unserem Standpunkt, genau unter der Laterne, ist das Deckenfresko am besten zu bewundern. Wenn wir uns umdrehen, sehen wir wieder das Gitter mit der Orgelempore darüber. HochaltarDas Altarbild von Martin Knoller zeigt den hl. Karl Borromäus, wie er einer Pestkranken die letzte Kommunion spendet. Sie trägt angeblich das Antlitz von Knollers Frau. Knoller selbst hat sich hinter dem Kelch zwischen den beiden Gestalten verewigt. Eigentlich handelt es sich um sehr dramatisch gestaltetes Bild: ein Toter wird begraben, einer stillenden Mutter wird das Kind aus den Armen gerissesn, ein anderer Mann flieht auf seinem Pferd vor der Seuche. In der Höhe thront Maria als Fürbitterin der leidenden Menschheit bei Gott. Franziska-Romana-Altar (Dreikönigsaltar)Der Münchner Maler Wilhelm Schöpfer gestaltete das Altarbild, mit der Anbetung der Könige, das Porträts von Zeitgenossen enthält. So ist Hippolyt Guarinoni in vornehmer Haltung in der rechten unteren Ecke zu sehen. Der grau gekleidete Mann mit bedecktem Haupt ist der Maurermeister. Jener Mann, der gerade eine Truhe öffnet, stellt den Münzmeister von Hall dar. In Maria ist Helene Spieß, die zweite Gattin Guarinonis, abgebildet. Eine Marmorplatte vor den Stufen des Altars weist darauf hin, dass hier Guarinoni mit seiner zweiten Gattin und zweien seiner Söhne bestattet sind. Ignatius-AltarDas Altarbild des Haller Malers Paul Ainhauser zeigt Ignatius von Loyola, den Begründer des Jesuitenordens, sowie seinen Mitbruder Franz Xaver, der als Missionar Indiens einen Heiden tauft.
Der AußenbauBetrachtet man die Kirche von allen Seiten, fallen der eigenwillige Grundriss und die ungewöhnliche Wandgestaltung auf. Die Karlskirche gilt als eines der wenigen Beispiele der Manierismus in Tirol. Dabei handelt es sich um eine Stilrichtung zwischen Renaissance und Barock. Es geht um die Verfremdung von Formen. Architekturteile wirken zu groß oder zu klein, zu niedrig oder zu hoch, zu breit oder zu eng. Die Harmonie der Gesamtheit, die sich aus wohl proportionierten Einzelteilen ergibt, wie dies in der Renaissance üblich war, wird aufgegeben. Meist zählt man diese Kirche jedoch dem Barockstil zu. Idee und Plan stammen von Dr. Hippolyt Guarinoni. Vorbilder waren etwa der Petersdom in Rom sowie fernöstliche Bauten. Der Eingang liegt im Westen, der Turm erhebt sich im Osten. Ebenfalls im Osten ist der Hauptaltar zu finden. Die meisten Kirchen sind gegen Osten gerichtet, gegen Sonnenaufgang. Im Osten geht die Sonne auf, das Licht - die Sonne - bedeutet Leben und Leben wiederum bedeutet Christus, unsere Hoffnung für das ewige Leben. Christus ist am Tag der Auferstehung gegen Osten in den Himmel aufgefahren und wird am Tag des Jüngsten Gerichts aus dem Osten kommen. Das Wort “Orientierung” bedeutet Ausrichtung gegen Osten. Im Osten der Kirchen erhebt sich meist der Hauptaltar mit dem Allerheiligsten. Der Hauptraum des Gotteshauses bildet einen Kreis. Der Kreis gilt als das vollkommenste geometrische Gebilde, da er keinen Anfang und kein Ende hat und alle Punkte vom Mittelpunkt gleich weit entfernt sind. Damit wird er zum Symbol des Vollkommenen und Göttlichen.Um diesen Kreis sind drei Halbkreise angeordnet, in denen sich Kapellen befinden: Ignatiuskapelle im Norden (links), Hauptaltar mit einem Bild des hl. Karl Borromäus im Osten (geradeaus), Franziska-Romana-Kapelle im Süden (rechts). Die drei Kapellen werden auch als Ausdruck der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gesehen, die in der Einheit Gottes gipfelt. Überwölbt wird der Hauptraum von einer mächtigen Rundkuppel, begleitet von den drei Seitenkapellenkuppeln. Direkt im Osten hinter dem Hauptaltarraum erhebt sich der ungewöhnlich gestaltete dreieckige Turm, der wiederum den Gedanken der Einheit in der Dreiheit aufzeigt. An den Kirchenvorraum sind zwei Grabkapellen angegliedert, im Norden (links) jene der Familie Fieger und im Süden (rechts) jene der Familie Stachelburg.
Hl. Karl Borromäus (1538-1584)Der italienische Heilige wurde in Arona nahe des Lago Maggiore geboren und studierte an der Universität in Pavia. 1560 ernannte ihn sein Onkel, Papst Pius IV., zum Erzbischof und Kardinal von Mailand.Borromäus erwies sich als außergewöhnlich fähiger Verwalter und Diplomat. Das Konzil von Trient kam wesentlich auf sein Betreiben zustande. Bei diesem Konzil ging es vor allem um Glaubensthemen der Gegenreformation. Der Kardinal hatte bei vielen Entscheidungen ein gewichtiges Wort. So setzte er sich etwa nachdrücklich für innerkirchliche Disziplin und die religiöse Unterweisung von Kindern ein. Zur Schulung der Priester und Laien gründete er mehrere Seminare und andere Einrichtungen.Besonders intensiv bemühte er sich um Maßnahmen während der großen Pest in Mailand (1576-1578), verschenkte seinen Besitz und konnte mit dem Geld zahlreichen Menschen das Leben retten. 1578 schuf Borromäus den Orden der Oblaten des heiligen Ambrosius. Er selbst galt als bescheidener, asketisch lebender Wohltäter mit einer großen Liebe zur Kunst. 1610 wurde er heilig gesprochen. Sein Namensfest fällt auf den 4. November.Karl Borromäus gilt neben dem hl. Sebastian, dem hl. Rochus und der hl. Franziska Romana zu den großen Pestheiligen und wird als solcher intensiv verehrt. Die erste Kirche auf deutschsprachigem Boden ihm zu Ehren entstand in Volders.1713 wütete in Wien die Pest zum siebzehnten Mal und raffte über 8.000 Menschen hinweg. Kaiser Karl VI. gelobte, dem hl. Karl Borromäus eine Kirche zu stiften, sollte die Stadt von der Seuche erlöst werden. 1714 war die Pest erloschen, der Kaiser löste ein Gelübde ein und ieß die prächtige Karlskirche vor den Toren der Stadt erbauen.Darstellung des Heiligen: Meist als Erzbischof oder Kardinal in rot-weiß-roter Kleidung, als Attribut ein Kreuz und einen Totenschädel (Symbol der Vergänglichkeit). Gerne wird er auch in den Straßen von Mailand inmitten der Sterbenden und Toten abgebildet, wobei er oft sterbenden Kindern hilft.
Dr. Hippolyt GuarinoniDer Gelehrte ist Initiator, Erbauer und größter Wohltäter der Karlskirche. Er lebte zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. ‘Als Arzt hätte er am Kaiserhof in Prag eine glänzende Karriere vor sich gehabtr doch er wählte Hall in Tirol als Aufenthaltsort. Dort war er Stadtphysikus und Arzt am adeligen Damenstift. Im Stift lebten die Erzherzoginnen Christierna und Eleonora, Schwestern Kaiser Ferdinands II. Guarinoni galt auch als Universalgenie, der sich in zahlreichen Disziplinen großes Wissen aneignete: Botanik, Theologie, Malerei, Mathematik, Literatur, Kultur u. v. m.Besonders intensiv setzte er sich mit medizinischen und hygienischen Fragen seiner Zeit auseinander. So gab er etwa ein Werk zur Bekämpfung verschiedener Seuchen heraus, das den Titel “Pestilenz Quardien” trägt. 1610 erschien seine zeit- und sittengeschichtliche Schrift “Grewel der Verwüstung menschlichen Geschlechts”. Geboren wurde Guaronini 1571 im der damals deutschen Stadt Trient. Sein Vater war Hofmedikus in Prag bei Kaiser Maximilian II. und später bei Kaiser Rudolf II. Angeblich soll der kleine Hippolyt zur Erziehung an den Hof des Erzbischofs von Mailand, Karl Borromäus, gegeben worden sein. Der Überlieferung nach soll er Erzbischof und Kardinal ihm prophezeit haben, dass der Knabe später ihm zu Ehren eine Kirche bauen wüde. Diese Szene ist an der Decke des Vorraums abgebildet. Im Alter von acht Jahren besuchte Hippolyt die Lateinschule der Jesuiten in Prag. Später studierte er an der Universität von Padua und beendete dort seine Studien mit dem doppelten Doktor der Medizin und der freien Künste. Bald darauf ging er jedoch nach Hall. 1654verstarb der berühmte Mann kurz vor der Fertigstellung der Kirche.Guarinoni gilt auch als vehementer Verfechter der Gegenreformation. Er erfand den antijüdischen Anderl-von-Rinn-Kult. Darin wird behauptet, dass durchziehende Juden in Judenstein bei Rinn ein Kind getötet hätten. Der Vatikan erkannte Anderl von Rinn als Märtyrer an. Der Innsbrucker Bischof Paulus Rusch strich 1953 den Festtag des Anderl von Rinn aus dem kirchlichen Kalender. 1994 verbot sein Nachfolger Bischof Reinhold Stecher die Wallfahrten nach Judenstein und den Kult überhaupt. Guarinoni stiftete mit dieser Legende sehr viel Unfrieden und schürte damit den Hass gegen die Juden.
Baugeschichte der KircheDer Bau von Kirche und Kloster ist eng verbunden mit Dr. Hippolyt Guarinoni, Universalgelehrter und Arzt am Haller Damenstift. •Der Kapuzinerbruder Thomas von Bergamo forderte Guarinoni auf, eine Kirche zu Ehren des Pestheiligen Karl Borromäus zu errichten. Der Gelehrte kam dieser Bitte gerne nach. So konnte mit Unterstützung der Habsburger im Jahre 1620 der Grundstein gelegt werden. Guarinoni leitete nicht nur den Bau, er half angeblich auch als Arbeiter und Maurer kräftig mit. Besonders wichtig war auch die Unterstützung der Bevölkerung. Bekannt als eifrige Arbeiter sind die beiden “Kirchenriesen” Faulinger und Balthasar Aschbacher aus Volderwald.•Durch die Wirren des Dreißijährigen Krieges verzögerte sich die Fertigstellung bis zum Jahre 1654. Die Weihe fand am 25. Juli 1654 statt. •Die beiden rückwärtigen Grabkapellen sind spätere Anbauten (1696 Fiegerkapellebeim Eingang links und 1710 Stachelburgkapelle beim Eingang rechts). •Das herrliche Kuppelfresko ist ein Werk des Tiroler Malers Martin Knoller und entstand 1765/66. •1690 wurde das Kloster fertiggestellt. Der “Stein des Gehorsams”Aus dem Jahre 1620 ist ein Ereignis überliefert, das gerne erzählt wird. Oberhalb der Kirche befand sich der Steinbruch. Als sich plötzlich ein Felsblock löste, wäre ein unterhalb auf dem Weg fahrender Wagen mit Pferden und Arbeitern zerschmettert worden. Doch da soll einer der Arbeiter, vermutlich Guarinoni selbst, ausgerufen haben: “Stehe still im Namen Gottes!” Der Felsbrocken bewegte sich nicht mehr, ein Unglück konnte abgewendet werden. Als Erinnerung an diese wunderbare Rettung wurde ein Stück des Felsens unter der Bezeichnung “Stein des Gehorsams” in eine Nische rechts im Vorraum eingesetzt. Der größere Teil des Blockes bildet heute ein Stück der Kirchenmauer unter der Kanzel.
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